Der weite Weg nach Fernost - Spurensuche auf Kamtschatka Kahl Verlag, 240 S., Hardcover mit Schutzumschlag, Schwarz-Weiß-Bilder, Farbfotoanteil und Grafiken, ISBN 978-3-938916-10-0, 22,90 Euro
Ullrich Wannhoff bereist seit vielen Jahren die Halbinsel Kamtschatka im ostasiatischen Teil Russlands. Seine Geschichten erzählen von der Öffnung Kamtschatkas im Jahre 1991 und schildern sein vorsichtiges und abenteuerliches Abtasten dieser großen Halbinsel. Die vielen Begegnungen mit den verschiedenen Völkern, den Indianern Russlands, besonders mit dem Volk der Korjaken, erlauben Wannhoff einen Einblick in das sesshafte und nomadische Leben in Fernost. Trotz schwieriger Existenzbedingungen trifft er auf eine ansteckende Heiterkeit und Lebenskraft. Wannhoff folgte nicht nur den Spuren der Entdecker des 18. und 19. Jahrhunderts sondern forschte ergänzend in Archiven, Bibliotheken, Antiquariaten und Magazinen der Museen; dabei gewann er neue Erkenntnisse und neue Freunde. Es geht ihm nicht um das vordergründige geographische Abhaken, sondern darum, sich längere Zeit mit einer Region allumfassend zu beschäftigen, sich auf die Natur und ihre Menschen einzulassen. Ein Prozess, der für Wannhoff bis heute nicht abgeschlossen ist.
Rezension von pro sibiria: Wannhoff folgte nicht nur den Spuren der Entdecker des 18. und 19. Jahrhunderts, sondern er forschte ergänzend in Archiven, Bibliotheken, Antiquariaten und Museumsmagazinen. So fließen vielfältige Eindrücke und Erkenntnisse in sein Buch ein, das eines von verschiedenen Ergebnissen seiner Beschäftigung mit der Region darstellt ... Das Buch ist reich bebildert. Wannhoff fiel es vermutlich nicht leicht, bei den Tausenden von Fotografien, die er über die Jahre hinweg auf seinen Reisen sammelte, einen Kompromiss zwischen denen, die einfach schön anzuschauen sind, und denen, die den Text des Buches inhaltlich unmittelbar unterstützen, zu treffen. Gleichwohl ist ihm eine gute Mischung aus Natur- und Menschenbildern gelungen.
Kritisch sei angemerkt, dass nicht eines der Kapitel in dem Buch ohne einen Hinweis auf den Alkoholismus der einheimischen Bevölkerung auskommt. Zugegeben begegnet das Problem in Sibirien und dem russischen Fernen Osten tatsächlich auf Schritt und Tritt. Es ist nicht nur für einen mäßig trinkenden europäischen
Reisenden höchst unangenehm, sondern beeinflusst auch die Lebensqualität der Menschen vor Ort selbst auf das Empfindlichste. Indem man dieses Problem immer wieder in Texten über Sibirien und den russischen Fernen Osten beschwört, schafft man jedoch in Europa ein stereotypes Bild, bei dem der Alkohol gleich an erster Stelle kommt und andere, positive Aspekte wie z.B. Lebensfreude, Improvisationskunst und Humor der Menschen in den Hintergrund gedrängt werden ... Siehe PDF-Datei in diesem Beitrag
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