Mittwoch, 31. Dezember 2008

Mit "Großväterchen Frost" ins neue Jahr - "Морозко"

"Der gestrenge Frost - Морозко"
Zum heutigen russischen Weihnachtstag und zum Jahreswechsel macht die 11-jährige Nigina Zimmermann unseren behinderten Kindern im sibirischen Irkutsk ein schönes Geschenk: sie liest uns (auf Deutsch und Russisch) das Volksmärchen "Der gestrenge Frost" im Advents-Podcast "Die gute Tat" vor: Zum Podcast-Märchen

Herzlichen Dank an Nigina und an Bianca Gade für ihren Advents-Podcast!
Damit wünschen wir unseren russischen Freunden ein gesegnetes Weihnachtsfest und Ihnen allen ein frohes neues Jahr!



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Sonntag, 28. Dezember 2008

Rückschau

Bild: Liza Dorogova

Friedrich Rückert
Die Weisheit des Brahmanen


Am letzten Tag des Jahrs blick' ich zurück aufs ganze,
Und leuchten seh' ich es gleich einem Gottesglanze.
Es war nicht lauter Licht, nicht lauter reines Glück,
Doch nicht ein Schatten blieb in meinem Sinn zurück.
Die Freuden blühn mir noch, die Leiden sind erblichen,
Und ins Gefühl des Danks ist alles ausgeglichen.
Ich gab mit Lust der Welt das Beste, was ich hatte,
Und freute mich zu sehn, daß sie's mit Dank erstatte.
Nichts Bessres wünsch' ich mir, als daß so hell und klar,
Wie das vergangne mir sei jedes künft'ge Jahr.


Unsere Anliegen:

Gruß aus Tokyo

Goldener Pavillion (Kinkakuji-Tempel)
in Kyoto
(mit Schnee auf den Dächern)

Heute schickt mir Frau Sachiko Hibi aus Tokyo ihre Weihnachts- und Neujahrsgrüße mit diesem Bild. So empfehle ich unseren Lesern und Gästen auch hier die japanische Bilderwelt von Frau Hibi - mit deutschen Texten. Frau Hibi hat nämlich bereits Deutschland und Österreich besucht. Auch von dieser Reise präsentiert sie Bilder auf ihrem "kleinen Wald

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Donnerstag, 25. Dezember 2008

Die russische Philosophie entdecken

Die russische Philosophie entdecken
Philosophische Forschungsstelle an der Ruhr-Universität Bochum wird eröffnet

(Auszug): Einzigartig - das ist die treffende Umschreibung für die neue Forschungsstelle zur Russischen Philosophie und Ideengeschichte an der RUB. Im deutschsprachigen Raum gibt es keine zweite Institution wie diese. Welche Bedeutung hat die russische Philosophie? Wie hat sie den russischen Weg in die Moderne beeinflusst? Das sind zentrale Fragen der Forschungsarbeit von Prof. Dr. Alexander Haardt, dem Leiter der Forschungsstelle, und Nikolaj Plotnikov, Projektkoordinator. Dabei sollen auch Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Traditionen der deutschen und russischen Philosophie deutlich gemacht werden. Die offizielle Eröffnung der Forschungsstelle (fand) statt am 18. Dezember um 16 Uhr in der Universitätsbibliothek der Ruhr-Universität.
Interkulturelle Beziehungen ergründen: Die Forschungsstelle hat ein klares Ziel vor Augen: die philosophische Bedeutung und die theoretischen Potenziale der russischen Philosophie und Ideengeschichte neu erschließen. Doch dafür soll nicht allein die russische Philosophie untersucht werden. Die Bochumer Philosophen wollen einen interkulturellen Kontext schaffen. Ein Fokus liegt daher auch auf den deutsch-russischen intellektuellen Beziehungen im Zeitalter der Moderne. Vergleichende Studien sollen zeigen, wie die Philosophie in den beiden Kulturen verortet war und welche gesellschaftlichen Folgen das hatte, welche Einflüsse und Wechselwirkungen es zwischen der deutschen und der russischen philosophischen Tradition gab. Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden philosophischen Traditionen sollen so deutlich gemacht werden - und sichtbar machen, dass die Freiheit des Denkens im europäischen Raum eine große Vielfalt mit sich gebracht hat. Die Forschungsstelle leistet damit einen Beitrag zum kulturellen Selbstverständnis Europas ... ... Artikel auf russland.RU

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Ëлочка: Wie kam der Weihnachtsbaum nach Russland?

1. Weihnachtsbaum 1941
im Moskauer Haus der Gewerkschaften.

Ëлочка
Wie kam der Weihnachtsbaum nach Russland?
Das Lied vom Tannenbaum

Publiziert am 24. Dezember 2008 von Krusenstern


Moskau * Im Kreml bringt ein 33 Meter hoher Weihnachtsbaum die Kinderaugen zum Leuchten. Genau genommen ein Neujahrsbaum, denn die Tanne war in Russland früher ein Symbol für Krankheit und Tod. Erst später half sie als Weihnachtsbaum einer “deutschen” Zarin übers Heimweh, wurde dann von den Bolschewiki in die “Verbannung” geschickt und erst von Stalin als Neujahrsbaum zurück geholt.

... 1699: Wie Zar Peter der Grosse den Weihnachtsbaum nach Russland brachte
Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts feierten die Russen das Neujahr nämlich am 1. September, dem Tag der Schöpfung der Welt. Einer von vielen alten Zöpfen, die Zar Peter der Grosse mit rücksichtslosen Reformen abschnitt, um Russland in einen modernen Staat zu verwandeln. Ausgerechnet der Reform-Zar führte aber den veralteten Julianischen Kalender in Russland ein, der im restlichen Europa seit dem 16. Jahrhundert sukzessive durch den Gregorianischen Kalender abgelöst wurde.
Mit dem Julianischen Kalender bestimmte der Zaren-Erlass von 1699 auch, dass das neue Jahr am 1. Januar gefeiert werden sollte. Der christliche Heiligabend und das Neujahr fielen damit in die Swjatki * Святки. In diesen heidnischen zwölf Rauhnächten steht im Volksglauben die Tür zum Geisterreich weit offen. Ein Graus für den kultivierten Zaren, weshalb Peter der Grosse ein striktes Verbot erliess, die Swjatki in “ketzerischer Manier” zu feiern: “Am Vorabend der Geburt Christi und in Zeiten der Swjatki sind Götzendienste, Spielereien, Verkleidungen und Maskierungen als auch Tänze in den Gassen sowie verführerische Lieder zu unterlassen.” Gleichzeitig führte er den Weihnachtsbaum ein.
Statt wilder Saufgelage und lustvoller heidnischer Geisteraustreibung auf den Strassen sollten die Russen zu Hause einen Tannenbaum aufstellen und sich in christlicher Kontemplation üben? So wie es der Zar und Zimmermann während seiner “Lehrzeit” in Amsterdam gesehen hatte? Die Russen liessen sich von Zar Peter dem Grossen notgedrungen viel gefallen, dass sie diesen Teil des Zaren-Erlass von 1699 befolgten, darf hingegen bezweifelt werden. Nur schon deshalb nicht, weil der Tannenbaum bei den russischen Bauern und Fischern seit jeher als ein Symbol für Krankheit und Tod galt.

1817: Die “deutsche” Zarin etablierte den Weihnachtsbaum in Russland
Nach den eher erfolglosen Versuchen von Zar Peter dem Grossen hatte ein Jahrhundert später die “deutsche” Zarin Alexandra Feodorowna mehr Erfolg, den Weihnachtsbaum in Russland zu etablieren. Nach ihrer Heirat mit Zar Nikolaus I. im Jahre 1817 litt Prinzessin Charlotte von Preussen an Heimweh und liess deshalb die reich gedeckten Festtags-Tafel im Sankt Petersburger Winterpalast (der heutigen Eremitage) mit kleinen Tännchen schmücken, an denen Kerzen flackerten.
Wie zu Hause legte die “deutsche” Zarin Alexandra Feodorowna kleine Geschenke unter die Tännchen oder hängte diese an den kleinen, feinen Tannenzweigen auf. Weil die Geschenke für die gesamte Zarenfamilie von Jahr zu Jahr grösser wurden, mussten auch immer grössere Tannenbäume im Winterpalast aufgestellt werden, bis eine riesige Tanne mitten im Festsaal stand – und im Kerzenlicht glitzerte. Denn dass im Winterpalast weltweit erstmals glitzernde Sterne, Flittergold und vergoldete Nüsse an den Tannenzweigen aufgehängt wurden, erklären Historiker durchaus plausibel.
So wie es auch plausibel ist, dass nach der Zarenfamilie der ganze Hofstaat einen glitzernden Weihnachtsbaum wollte, und nach den Hofschranzen ganz Sankt Petersburg und dann ganz Russland. Schliesslich liess die Zarenfamilie jedes Jahr rund 4.000 (!) Sankt Petersburger Einwohner in den Winterpalast ein, die den Weihnachtsbaum der Zarenfamilie bewundern durften. Aus dem dunklen Symbol für Krankheit und Tod wurde so durch das “leuchtende” Beispiel der Zarin eine beliebte christliche Tradition, die Jolka.

1991: Das Weihnachtsfest kehrt nach Russland zurück
Den Weihnachtsbaum bekamen die Russen unter Stalin also zurück, das christliche Weihnachtsfest war in der atheistischen Sowjetunion aber weiterhin verboten. Erst mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 kehrte das Weihnachtsfest nach Russland zurück.
Wobei die meisten Familien weiterhin eher Neujahr feiern, als Weihnachten – und deshalb auch einen Neujahrsbaum in der Stube stehen haben. Am Silvesterabend halten sich aber Kinder und Erwachsene wie früher an den Händen, tanzen einen Reigen um den Baum und singen das dazu das Lied vom kleinen Tannenbaum Jolka.
Hier der Text in Deutsch und Russisch ...


Das Lied im MP3-Format (ca. 3 MB)
Weitere Videofassungen des Liedes auf Krusenstern

Tannenbaum

Im Walde steht ein Tannenbaum
im immergrünen Kleid,
ist schlank und lieblich anzuschaun
zu jeder Jahreszeit.

Horch, unter Kufen knirscht der Schnee,
er glitzert weiss und kalt,
ein zottelbeinig Pferdchen zieht
den Schlitten durch den Wald.

Der Schlitten fährt, man hört es kaum,
drauf sitzt ein alter Mann,
er hat den kleinen Tannenbaum
gefällt im dichten Tann.

Nun steht das Tannenbäumchen hier,
gar festlich schön geschmückt,
hat alle Kinder hoch erfreut
und jedes Herz beglückt.


Ëлочка

В лесу родилась ёлочка,
В лесу она росла ,
Зимой и летом стройная,
Зелёная была.

Метель ей пела песенку:
“Спи, ёлочка, бай-бай !”
Мороз снежком укутывал:
“Смотри, не замерзай !”

Трусишка зайка серенький
Под ёлочкой скакал .
Порою волк , сердитый волк,
Рысцою пробегал.

Чу! Снег по лесу частому
Под полозом скрипит .
Лошадка мохноногая
Торопится , бежит.

Везёт лошадка дровеньки
А в дровнях старичок .
Срубил он нашу ёлочку
Под самый корешок .

Теперь она, нарядная ,
На праздник к нам пришла.
И много-много радости
Детишкам принесла.


Bemerkung von Jürg Vollmer (Krusenstern): Dieser Beitrag ist der Versuch einer Annäherung an die russische Tradition des Weihnachtsbaumes oder eben Neujahrsbaumes. Alle Angaben beruhen auf sorgfältiger Recherche in den verschiedensten Quellen (siehe “About this story”). Trotzdem kann der Text unvollständige Fakten oder nicht korrekte Angaben enthalten. Ich freue mich auf die Rückmeldungen von Krusenstern-Lesern und werde den Beitrag gerne mit Ihren Anregungen ergänzen. An dieser Stelle wünsche ich allen Lesern von Krusenstern ein schönes und frohes Weihnachtsfest! Wo und wann immer Sie es auch feiern.




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Dienstag, 23. Dezember 2008

Ihnen allen besinnlich-frohe Fest- und Feiertage

Gottesmutter-Ikone - Икона Божией Матери
Künstlerin: Liza Dorogova
Художница: Лиза Дорогова


Auch in diesem Jahr habe ich wieder eine deutsch-russische Weihnachts-/Neujahrsseite ins Netz gestellt - mit der Gottesmutter-Ikone von Liza Dorogova, einem Gedicht des russischen Philosophen Vladimir Solowjew und Rosenbildern zu "Es ist ein Ros' entsprungen":

Zu den Webseiten

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Sonntag, 21. Dezember 2008

Sebastian Gronbach: Was ist christlich an der Anthroposophie?

Oberuferer Weihnachtsspiele - Talisman, Irkutsk

Sebastian Gronbach fragt in seiner aktuellen "Inmedia"-Ausgabe:
"Was ist christlich an der Anthroposophie?"

Liebe Freunde,

was ist christlich an der Anthroposophie? Diese Frage drängt sich mir besonders in der Weihnachtszeit auf. Obwohl die Antwort auf diese Frage komplex und umfangreich ist, lässt sich vielleicht dennoch eine treffende Quintessenz formulieren. Drei Kernpunkte scheinen mir maßgeblich:
Erstens die Idee, dass das geistig-göttliche Selbst tatsächlich im Menschen lebt - und zwar nicht nur in Königen und Priestern, sondern in jedem Menschen "zwischen Ochs und Eselein".
Das Christliche an der Anthroposophie ist hier die konsequente Verfolgung dieser Idee, welche bei Steiner zu dem Satz führt, dass in "jedem Menschen Fähigkeiten schlummern, durch die er sich Erkenntnisse über höhere Welten erwerben kann." Damit setzt sich Anthroposophie von einem Bewusstsein ab, welches davon ausgeht, dass die Erfahrung der eigenen Göttlichkeit und darüber hinaus die Erkenntnisse zur Entfaltung dieses Geistig-Göttlichen nur einem bestimmten Menschenkreis zugänglich sein könnten und dürften.
Zweitens die Idee, dass es jedem Menschen tatsächlich möglich ist, sich so zu transformieren, dass dieses geistig-göttliche Selbst voll umfänglich in seinem Leben zur Erscheinung kommt - "nicht ich, sondern Christus in mir."
Das Christliche an der Anthroposophie ist die Entwicklung und Förderung einer Kultur, innerhalb derer alle Menschen diese Transformation vom engen Ego zum weiten Selbst realisieren können.
Drittens die Idee, dass das Ende des Leidens und das Erkennen der Illusionen, in denen Menschen "nicht wissen was sie tun", dass die Erlösung durch den Tod und das "Auffahren in den Himmel" nicht das Ende der Geschichte, sondern deren Anfang ist.
Das Christliche an der Anthroposophie ist die Weiterentwicklung einer Spiritualität, welche den Tod des Egos, das Erkennen des Leidens als Illusion und somit die Erlösung vom Leiden und das Aufgehen im göttlichen Sein, als Endabsicht hat. Dieses Ende wird in der Anthroposophie nun zum Ausgangspunkt für den "Weltenfortgang" - der Mensch erkennt sich als eins mit allem Sein und soll durch Anthroposophie befähigt werden aus diesem Bewusstsein heraus seinen Beitrag zum Werden der Welt zu leisten. Das Sterben des Ego ist nicht länger nur Ziel, sondern Voraussetzung für die Auferstehung des göttlich-geistigen Selbst, welches bereits immer in jedem Menschen schlummert.
Das Christliche an der Anthroposophie ist somit, nochmals zusammenfassend, die Etablierung einer Kultur des Herzens jenseits jeder Mythologie, welche Menschen befähigt, ihr enges Ich-Bewusstsein so zu weiten und letztlich zu sprengen, dass es ihnen möglich ist, die "Himmelskräfte auf Erden" zu verwirklichen. Darin, so Rudolf Steiner, liege "der Sinn des Lebens" - es ist ein Geschenk des göttlichen Bewusstseins, zu unserem "freien Wollen" geschenkt. Weil das "göttliche Bewusstsein nicht egoistisch ist", so Steiner, darum "gönnt es einer unermesslich großen Anzahl von Wesen denselben Inhalt, den es selber hat... In großer Zahl erscheint dann, was in Einheit war im Beginne der Weltenentwicklung."
Weihnachten ist ein schöner Anlass, sich über dieses Geschenk zu freuen, es auszupacken... und es anzupacken. Ich wünsche Ihnen frohe Feiertage.


Was ist "Inmedia"?

info3 schreibt (Auszug): "Was schreibt die Presse über Waldorfschulen? Welcher Anthroposoph steht mit Lob oder Kritik in den Medien? Wann wird im TV über Rudolf Steiner berichtet? Wer heute wissen will, worüber man morgen spricht, der muss gut informiert sein. Das ist jetzt möglich und kostet Info3-LeserInnen keinen Cent. Der "Infodienst und Medienspiegel Anthroposophie - INMEDIA" durchforstet täglich das Internet nach Artikeln, Sendungen und Nachrichten zum Thema Anthroposophie und Co. Über 700 Presseorgane werden ausgewertet, alle nationalen TV-Sendungen abgefragt und die wichtigsten anthroposophischen Firmen stehen mit INMEDIA in Kontakt. INMEDIA ist völlig unabhängig von Vereinen, Firmen oder Organisationen" .... ... mit Bestellhinweis


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Samstag, 20. Dezember 2008

Der Adler - Орёл

Gotthold Ephraim Lessing - Готхольд Эфраим Лессинг

DER ADLER

Man fragte den Adler:
warum erziehest du deine
Jungen so hoch in der Luft?
Der Adler antwortete:
Würden sie sich,
erwachsen, so nahe
zur Sonne wagen,
wenn ich sie tief
an der Erde erzöge?


ОРЕЛ

Орла спросили:
— Почему ты выводишь
орлят на такой высоте?
Орел ответил:
— Разве б они могли летать
под самым солнцем, став
большими орлами,
если бы я растил их внизу,
на земле?


Buch: Gotthold Ephraim Lessing - Fabeln
Книга: Готхольд Эфраим Лессинг - Басни
Verlag Regine Dehnel - Издательство Регине Денель

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Mittwoch, 17. Dezember 2008

Liza Dorogova - Лиза Дорогова: 15 Jahre (лет)

"Seit Kinderjahren male ich sehr gerne
Я с детства люблю рисовать"

"Hallo, liebe Freunde! Ich heisse Liza Dorogova. Ich bin 15 Jahre alt. Seit Kinderjahren male ich sehr gerne. Ich beschäftige mich mit Aquarell- und Ikonenmalerei. Ich hab' die Malschule "Blagogowenie" beendet. Mein Lehrer ist V. A. Owod. Die Weinachtsferien 2007-2008 hab' ich in Deutschland verbracht. Einen Monat lebte ich bei meinen Gasteltern Carola Bussemas und Rene Unger ...
Привет! Меня зовут Лиза Дорогова. Мне пятнадцать лет. Я с детства люблю рисовать. Занимаюсь акварелью и иконописью. Я закончила художественную школу "Благоговение". Мой учитель - В. А. Овод ..." -
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Liza schreibt auch Gedichte. So hat sie, wie es der "Zufall" will, auch ein Birkengedicht geschrieben:

Nenn mich bitte “meine Birke",
Birke aus dem Russenlande”.
Und die Blätter deiner Birke
Nimm zu ihrer Liebe Pfande.

Nimm den weissen Birkenstamm,
Nimm die reinen Birkenblätter
Nimm mir alles, was Du willst,
Nimm den grünen Birkenflätter.

Nur das Einz'ge lass der Birke,
Birke aus dem Russenlande,
Lass ihr dummes Mädchenherzlein,
Mädchenherzlein – Gottes Herzlein.

Nenn mich bitte “meine Birke",
Birke aus dem Russenlande”.
Und mein dummes Mädchenherzlein
Lass' zu meiner Freiheit Pfande.


Liza habe ich "kennen gelernt" in der aktuellen Ausgabe der "Lese-Drehscheibe" vom Papierfresserchens MTM-Verlag, in dem von Liza auch schon Bilder, Gedichte, kleine Geschichten erschienen sind.

Außerdem sind wir dem Verlag sehr dankbar dafür, daß er in seiner "Lese-Drehscheibe" unsere heilpädagogische Schule "Talisman" vorstellt: herzlichen Dank! Die Zeitschrift (1,9 MB) mit vielen weiteren Artikeln und Anregungen für Kinder und Jugendliche können Sie sich hier herunterladen

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Dienstag, 16. Dezember 2008

Die Lena - "Heimat meiner Seele"

Tatjana Kuschtewskaja
Sibirienreise — die Lena
. Vom Baikal bis zum Eismeer
Geschichte und Geschichten entlang dem großen russischen Fluss

Wostok Verlag, Berlin, 2007, 196 Seiten, Ca. 64 s/w Fotos, Paperback, 15,- EUR
Auszug aus der Zeitschrift für den Russischunterricht "ПРАКТИКА": Die Faszination Sibiriens treibt die Publizistin Tatjana Kuschtewskaja immer wieder um, ihre Erfahrungen und Recherchen zu diesem immer noch von vielen Geheimnissen umgebenen Teil der Erde den deutschen Lesern mitzuteilen. Hatte sie in ihrem Buch über die Transsibirische Eisenbahn die Ost-West-Achse gewählt, so geht die Reise dieses Mal von Süden, der Quelle der Lena unweit des Baikalsees, nach Norden bis zu ihrer Mündung ins Eismeer bzw. die Laptewsee, also durch das kälteste besiedelte Gebiet der Erde. Dass Kuschtewskaja gerade diesen unter den sibirischen Strömen auswählt, ist kein Zufall, hat sie doch um 1970 herum acht Jahre in Lensk, am Mittellauf der Lena, gelebt und gearbeitet und hat dieser Aufenthalt sie doch so nachhaltig geprägt, dass sie die Lena als ,,Heimat meiner Seele” (S. 31) bezeichnet. Wie so oft verbindet sie auch hier frühere Tagebucheintragungen mit Beschreibungen späterer Reisen und aktuellen Beobachtungen, und auf die für Kuschtewskaja charakteristische Weise gehen nüchterne Tatsachen mit atmosphärischer Dichte einher. Mehr noch als in ihren früheren Veröffentlichungen spricht sie dabei die Leser direkt an, stellt ihnen Fragen und nimmt sie gleichsam bei der Hand auf der 4.400 km langen Strecke über den Strom.
In sechs Kapiteln werden die einzelnen Streckenabschnitte umfassend dargestellt mit ihren jeweiligen geographischen Besonderheiten, ihrer Fauna und Flora, ihrer Geschichte von der Erschließung im 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart sowie der Entwicklung des Transportwesens auf und entlang der Lena. Dies geschieht nicht abstrakt, sondern stets in Verbindung mit Geschichten über gefahrvolle Expeditionen und ihre Protagonisten. Wir erfahren vieles über die verschiedenen Völker, die im Gebiet der Lena leben, ihr hartes Leben und ihre Sitten und Gebräuche, vor allem über die Jakuten, da der Fluss zum überwiegenden Teil durch die Republik Sacha (Jakutien) fließt. Interessant sind dabei auch die sprachgeschichtlichen Exkurse über die Herleitung nichtrussischer Orts- und Eigennamen. Zitiert werden einige Ursprungslegenden über die Entstehung Iandschaftlicher Phänomene. Anschaulich wird das Buch vor allem dadurch, dass die Autorin ihre ganz persönlichen Eindrücke, ihre Gespräche mit der Bevölkerung und ihre zum Teil abenteuerlichen oder auch lustigen Erlebnisse bei der Erkundung der Lena und ihrer Umgebung zu Fuß, auf einem Floß, in Geländefahrzeugen oder per Kleinflugzeug einbringt.
Zu den Höhepunkten der Reise gehören die auch fotografisch festgehaltenen 20.000 Jahre alten Malereien auf drei Kilometer langen Felswänden am Oberlauf der Lena sowie die Höhlenmalereien im weiteren Verlauf; desweiteren die sogenannten Lena-Backen, eine von bizarren Felsformationen verursachte Engstelle, sowie im Mittellauf des Stroms die Lena-Säulen; die Wanderdünen in der Tundra und nicht zuletzt das Lena-Delta, das größte Flussdelta der Erde und Lebensraum seltener Tierarten. Das 1632 gegründete Jakutsk mit seinen 220.000 Einwohnern wird als Stadt mit regem Kulturleben und wichtigen wissenschaftlichen Einrichtungen wie dem Institut zur Erforschung des Permafrostbodens beschrieben ... (ПРАКТИКА Forum für den Russisch-Unterricht Nr. 3, September 2007)
Weitere lesenswerte Sibirien- und Rußlandbücher (mit ausführlichen Leseproben) der Autorin Tatjana Kuschtewskaja

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Angara, Tochter des Baikal - Ангара, дочь Байкала

Menschen und Mythen am Baikalsee
Fotoreise mit RIA Novosti (Bildquelle)

ZITAT zum Bild (RIA) "Eine Legende lautet, dass der Baikal den Nachbar Irkut als Bräutigam für seine Tochter Angara gefunden hatte. Doch der Angara gefiel er nicht, und sie floh zum Recken Jenissej *). Daraufhin befahl der Baikal seinen drei Söhnen, die Flüchtige zu finden und heimzubringen. Sie konnten die Aufgabe des Vaters aber nicht erfüllen, und der Baikal verwandelte sie in drei Felsen." ZITATENDE (RIA)

*) In der folgenden Legende geht es um die wunderschoene Tochter des alten, graubaertigen Vaters Baikal. Waehrend eine Vielzahl groesserer und kleinerer Gebirgsfluesse in den Baikalsee muenden (die Angaben schwanken zwischen 336 und 554) und ihm seinen Wasserreichtum zufuehren - weswegen sie die Soehne des Baikal genannt werden, muendet nur die Angara aus dem See - und wird als seine Tochter angesehen. Der Vater liebt diese seine einzige Tochter abgoettisch, aber auch sehr egoistisch. Eines Tages erzaehlen Voegel der Angara von den Heldentaten des starken und mutigen Recken Jenisseij (Strom im Norden Sibiriens) und die Tochter des Baikals entbrennt in heisser Liebe zu ihm. Als der Vater das bemerkt, sperrt er sie in ein Felsverliess. Doch es gelingt der Anagara, sich daraus zu befreien und zu ihrem Geliebten zu fliehen. Als der Vater ihre Flucht bemerkt, tobt er vor Wut und wirft ihr einen groessen Felsbrocken hinterher. Dieser Felsbrocken wird "Schmanenstein" genannt. Nach 1.779 km vereinigt sich also die Angara mit dem Jenisseij. Die Breite des Stromes schwankt zwischen einem und fuenf Kilometer.


ANGARA, TOCHTER DES BAIKAL

"In alten Zeiten war der mächtige Baikal fröhlich und gutmütig. Unbändig liebte er seine einzige Tochter namens Angara. Schöner als sie gab es keine auf Erden. Bei Tag ist sie hell - heller als der Himmel. Bei Nacht ist sie dunkel - dunkler als Wolken. Und wer auch an Angara vorbeikam, alle hatten ihre Freude an ihr, alle priesen sie. Sogar die Zugvögel: Wildgänse, Schwäne, Kraniche, flogen tiefer hinab, aber auf dem Wasser der Angara ließen sie sich nur selten nieder. Sie sagten: »Darf man denn das Helle verdunkeln?« Der alte Baikal hütete seine Tochter mehr als sein eigenes Herz. Doch als er einmal eingeschlafen war, machte sich Angara plötzlich auf und lief davon zum Jüngling Jenissej. Der Vater erwachte, schlug erzürnt auf die Wellen. Da erhob sich ein wütender Sturmwind, aufschluchzten die Berge, es stürzten die Wälder, schwarz wurde vor Kummer der Himmel. Die Tiere stoben vor Schreck davon in alle Länder, die Fische tauchten hinab bis zum tiefsten Grund, die Vögel strebten zur Sonne.

Nur der Wind heulte, und der alte Recke, der See, tobte wie wild. Der mächtige Baikal drosch auf einen eisgrauen Berg ein, brach einen Felsen von ihm ab und schleuderte ihn der flüchtigen Tochter nach. Der Fels fiel der Schönen direkt auf die Kehle. Da hob die blauäugige Angara an zu flehen, rang nach Luft, schluchzte und bat: Vater, ich sterbe vor Durst, verzeih mir und gib mir ein einziges Tröpfchen Wasser! Doch der Baikal rief zornig: > Ich geb' dir meine Tränen! ...

АНГАРА, ДОЧЬ БАЙКАЛА
Легенда об Ангаре
(Russischer Text ist nicht identisch mit dem deutschen Text)

В старые времена могучий Байкал был веселым и добрым, крепко любил он свою единственную дочь Ангару. Красивее ее не было на земле. Днем она светла – светлее неба, ночью темна - темнее тучи. И кто бы не ехал мимо Ангары, все любовались ею, все славили ее. Даже перелетные птицы: гуси, лебеди, журавли – спускались низко, но на воду Ангары садились редко. Они говорили:
- Разве можно светлое чернить?
Старик Байкал берег дочь пуще своего сердца. Однажды, когда Байкал заснул, бросилась Ангара бежать к юноше Енисею. Проснулся отец, гневно всплеснул волнами. Поднялась свирепая буря, зарыдали горы, попадали леса, почернело от горя небо, звери в страхе разбежались по всей земле, рыбы нырнули на самое дно, птицы унеслись к солнцу. Только ветер выл да бесновалось море-богатырь. Могучий Байкал ударил по седой горе, отломил от нее скалу и бросил вслед убегающей дочери. Скала упала на самое горло красавице. Взмолилась синеглазая Ангара, задыхаясь и рыдая, стала просить:
- Отец, я умираю от жажды, прости меня и дай мне хоть одну капельку воды... Байкал гневно крикнул: - Я могу дать только свои слезы!...
Тысячи лет течет Ангара в Енисей водой-слезой, а седой одинокий Байкал стал хмурым и страшным. Скалу, которую бросил Байкал вслед дочери, назвали люди Шаманским камнем. Там приносились Байкалу богатые жертвы. Люди говорили: “Байкал разгневается, сорвет Шаманский камень, вода хлынет и зальет всю землю."
Только давно это было, теперь люди смелые и Байкала не боятся.


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Montag, 15. Dezember 2008

Russische Literaten: Michail J. Saltykow-Schtschedrin

Hanns-Martin Wietek
Michail Jewgrafowitsch Saltykow–Schtschedrin
- Satiriker von Weltrang

Michail Jewgrafowitsch Saltykow-Schtschedrin (auch nur Saltykow oder Ssaltykow [DDR]; Transliteration Michail Evgrafovic Saltykov-Šcedrin) kam am 15.jul. / 27.greg. Januar 1826 in Spas-Ugol (Gouvernement Twer) zur Welt und verließ selbige am 28. Apriljul. / 10. Maigreg. Mai 1889 in St. Petersburg.

Der Satiriker
Satiriker sind – sofern sie sich nicht ausschließlich mit den „Dummheiten“ der Menschen beschäftigen – immer politisch; bei ihnen kann man noch viel weniger als bei anderen (russischen) Schriftstellern Literatur und Politik voneinander trennen. Der Zweck ihres Schreibens ist es, gesellschaftliche Veränderungen „herbei zu schreiben“.
Wie Juvenal, Rabelais, Swift, Heinrich Heine und Heinrich Mann und auch Gogol gehört Michail Saltykow zu den größten Satirikern der Weltliteratur. In der westlichen Welt allerdings hörte und hört man recht wenig von ihm, was damit zusammenhängt, dass er von der sozialistischen Literaturgeschichte weit über Gebühr vereinnahmt (er war Stalins Lieblingsautor und hat sich darob in seinem Sarg ganz sicher aufgearbeitet vor Wut) und uminterpretiert wurde, was im Westen leider „Berührungsängste“ geschürt hat und (unverständlicherweise) bis heute schürt. Gerhard Dudek ist z.B. einer der wenigen profunden Kenner von Saltykow-Schtschedrin, findet jedoch relativ wenig Beachtung, da er, obwohl hervorragender, kaum tendenziöser Literaturwissenschaftler, ein hochrangiger Kulturpolitiker in der DDR war. Auf westlicher Seite sind hier Annerose und Gottfried Kirchner zu nennen, die u.a. 1994 die Geschichte einer Stadt im Manesse Verlag herausgegeben haben.
Satiriker schreiben über aktuelle politische und gesellschaftliche Zustände, was – wenn man diese Umstände nicht kennt – das Erkennen und Genießen der Satire schwierig macht. Dem kann man jedoch durch gute, ideologiefreie (!), neutrale Kommentare abhelfen. So wird auch das weit über die aktuelle Situation hinaus Bleibende und literarisch Packende sichtbar; und es ist ein Genuss, Saltykow zu lesen und zu erkennen, von welcher Aktualität er auch heute noch ist.

Herkunft und erste literarische Werke
Michail Jewgrafowitsch Saltykow–Schtschedrin wurde als sechstes Kind einer Adelsfamilie auf dem Dorf geboren; seine Eltern waren Gutsbesitzer. Es war die Zeit des Autokraten Nikolaus I., strenge Leibeigenschaft war die Norm. Vor seiner Heirat mit einer reichen 15-jährigen Kaufmannstochter lebte Saltykows Vater in St. Petersburg bei verschiedenen hochgestellten Bekannten und war aufgrund seiner Fremdsprachenkenntnisse als Schriftsteller und Übersetzer pietistischer Schriften sowie nach seinem späten Eintritt ins Militär als Übersetzer und Herausgeber eines Werkes zur Militärarchitektur tätig. Er war er ein jovialer, gemütlicher Mann, von dem der Sohn wohl die Liebe zur Schriftstellerei geerbt hat. Saltykows Mutter hingegen war eine Frau von fast despotischem Charakter und praktischem Verstand, mit Geschäftssinn, Zielstrebigkeit und unerschöpflicher Tatkraft. Von ihr erbte er Geradheit, streng nüchternes Denken, Energie, Selbstständigkeit, Unabhängigkeit, den starken Willen und auch die Leidenschaft. Turgenjew, mit dem ihn – ebenso wie mit Nekrassow – eine lebenslange Freundschaft verband, charakterisierte Saltykow mit den Worten: „im Herzen gütig und empfindsam, äußerlich aber schroff“. Dem so empfindsamen Menschen mussten zwangsläufig die „ganz normalen Gräueltaten“ der Leibeigenschaft nahe gehen, doch auch an seine eigene Erziehung hatte er nicht die besten Erinnerungen:
„Wissen Sie, in welchem Moment mein Gedächtnis einsetzt? Ich entsinne mich, dass ich geschlagen werde (…) wie sich’s gehört, mit der Rute, und die deutsche Gouvernante meiner älteren Brüder und Schwestern tritt dazwischen, schützt mich mit ihrer Hand vor den Schlägen und sagt, ich sei noch zu klein dafür. Damals muss ich zwei Jahre gewesen sein, nicht älter…“
Als Zehnjähriger wurde Saltykow in das Moskauer Adelsinstitut aufgenommen und nach weiteren zwei Jahren in das Lyzeum Zarskoje Selo – die Nachwuchsschmiede und Zuchtanstalt für hohe Beamte, in der auch Puschkin erzogen worden war – abkommandiert; er selbst hätte lieber studiert. Im Lyzeum traf er im Jahr 1839 auf Petraschewski, der ihn mit den Ideen der Utopischen Sozialisten um Saint-Simon und Charles Fourier bekannt machte. Die Utopischen Sozialisten waren der Meinung, dass sich die Menschheit durch Einsicht auf demokratische Weise hin zu sozialer Harmonie und Gerechtigkeit entwickeln werde. Die hoffnungsfrohe Einstellung und der Optimismus der Utopischen Sozialisten entsprachen genau Saltykows Charakter und sollte ihn zeit seines Lebens nie vollständig verlassen.
Auch den vom demokratischen Sozialismus überzeugten „Literaturpapst“ Wissarion Belinski, der seine Vorstellungen ebenfalls prägte, traf Saltykow in seiner Zeit am Lyzeum.
Ab 1844 war Saltykow im Kriegsministerium in St. Petersburg verbeamtet, gleichzeitig aber dem Zirkel um Petraschewski verbunden. In dieser Zeit schrieb er, ganz von Gogol beeinflusst, der gerade seine Ausgewählten Stellen aus dem Briefwechsel mit Freunden herausgab, seine ersten beiden Erzählungen: “Protivorecija“ (1847, dt. Widersprüche) und “Zaputannoe delo“ (1848, dt. Eine verwickelte Sache); beide wurden in der Zeitschrift Vaterländische Annalen abgedruckt.
Die Revolution von 1848 in Europa steigerte Nikolaus‘ I. Angst vor einer Revolution im Land ins schier Unermessliche; der Kreis um Petraschewski wurde verhaftet, Dostojewski in den Kerker geworfen und verbannt und Saltykows schon erschienene Erzählungen erneut überprüft und nun als revolutionär eingestuft und verurteilt. Ihn traf die mildeste Form von Verbannung: Er wurde nach Wjatka im hohen Norden Russlands strafversetzt; dort hatte noch bis kurz zuvor Alexander Herzen in der Verbannung gelebt, der Russland zu diesem Zeitpunkt jedoch schon endgültig den Rücken gekehrt hatte. Erst 1855, nach dem Tod von Nikolaus I., wurde Saltykow begnadigt und schrieb kurz darauf die Gubernskie ocerki (1856f; dt. Skizzen aus dem Gouvernement), die in der liberalen Phase unter Alexander II. auch veröffentlicht werden konnten und ihn berühmt machten. Darin stellt er die Provinzbürokratie noch humorvoll bloß und zieht über den Landadel und die Adelsintelligenz her. Zu hören ist auch ein erleichtertes Aufatmen darüber, dass endlich der Despot Nikolaus I. tot war und der liberale Alexander II. Reformen und die Abschaffung der Leibeigenschaft einleitete. 1869 verarbeitete Saltykow seine „Skizzen“ zu der Satire Istorija odnogo goroda, die unter dem Titel Die Geschichte einer Stadt 1946 in Deutschland erschienen ist.
Trotz aller mittlerweile spürbaren Liberalität konnte Saltykow in diesem Werk – wie auch in allen anderen – natürlich keine realen Namen und Orte beschreiben, er benutzte stattdessen sehr anschauliche Kunstnamen; so heißt die Stadt – St. Petersburg – „Dumburg“, ein angrenzender Volksstamm sind „die Rumsköpfe“, Herrscher haben Namen wie „Bullenbeißer“, „Feste-druff“, „Tolpatsch“, „Warzenreich“, „Stumpf-Grunzig“ usw. Aus den Bewohnern von Archangelsk wurden die „Walroßesser“, aus den Nowgorodern die „Musschlucker“, die Menschen aus Wladimir waren „Moosbeersammler“, jene aus Rjasan „Schiefwänste“ und die aus Brjansk „Quatschnasen“. All dies sind Namen, die einen tatsächlichen Bezug haben; und die Taten der Beschriebenen spotten tatsächlich jeder Beschreibung. Das Wesentliche ist jedoch, dass die realen Personen hinter den Namen mit ein wenig Mühe zu erkennen sind, allerdings so, dass es der Zensur schwer fiel, es zu beweisen ... Weiterlesen im ZVABlog - Webseiten des Autors Hanns-Martin Wietek: Büchervielfraß

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Bitte vormerken: Buch zur Heilpädagogik in Sibirien

Voraussichtlich im 1. Quartal 2009 wird unser Buch zur Heilpädagogik in Sibirien erscheinen:

Peter Marti Hrsg.
BERYOSA - DIE BIRKE.
Weshalb ausgerechnet Sibirien?

Sachbuch - Pädagogik
Informationslücke-Verlag, 1. Quartal 2009
Paperback, ca. 80 S.
ISBN: 978-3-9523461-3-6
Preis: 12,60 EUR


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Sonntag, 14. Dezember 2008

4. Festspiel der Eisskulpturen am Baikalsee 2009 - Хрустальная нерпа


Die Kristallrobbe – 2009

Wieder wird am Baikalsee das Eisdorf gebaut, wo die Meister aus dem durchsichtigen Eis Kunstwerke schaffen. Das Themen des Festspiels ist „Die Musik vom Baikalsee“. Wir laden Sie ein, am Festspiel „Die Kristallrobbe - 2009“ teilzunehmen. Das Festspiel findet in dem kleinen Dörfchen Listvjanka, gegenüber dem Hotel „Mayak“, auf dem Territorium des Eisdorfes „Das Kristallmärchen“ statt. Außer der Ausstellung der Eisskulpturen, gibt es ein Eisrestaurant, ein Eisloch und Eisschaustellungen. Einwohner und Gäste der Region haben die einzigartige Möglichkeit, die blitzenden Eisskulpturen aus reinem Wasser zu besichtigen! ... Mehr dazu hier

Четвертый Байкальский фестиваль ледовой скульптуры «Хрустальная нерпа-2009» - Приглашаем вас на Фестиваль «Хрустальная нерпа-2009»! Вы увидите сверкающие фигуры из самого прозрачного в мире льда!
Тема конкурса ледовой скульптуры — «Музыка Байкала»

Фестиваль «Хрустальная нерпа-2009» проводится в поселке Листвянка, второй причал, напротив отеля «Маяк», на территории Ледовой деревни, где кроме выставки ледовых скульптур, будут действовать ледяной ресторан, крытая купальня-прорубь и ледяные аттракционы.
У жителей и гостей Байкальского региона появилась уникальная возможность увидеть сверкающие ледяные скульптуры из самой чистой воды!
Творческая группа «Хрустальная Лебедь» на протяжении 15 лет оттачивает мастерство в создании ледяных скульптур. Художники творческого объединения являются многократными призерами международных конкурсов и фестивалей, а также организаторами ежегодных конкурсов и фестивалей ледяной, снежной и песчаной скульптуры.
Впервые проект «Хрустальная нерпа» был проведен 2004 г. в рамках «Зимниада-2004» при поддержке администрации Иркутской области и администрации города Иркутска. В 2007 году фестиваль ледяной скульптуры «Хрустальная Нерпа» вошел в проект «Хрустальная Сказка» с 14 команд-участников, а в 2008 году планируется привлечь около 50 скульпторов для проведения фестиваля! - Хрустальная нерпа-2009

Резиденция Деда Мороза
Residenz von Großväterchen Frost

In der Residenz - Weitere Fotos 2008

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Peter Lampasiak - Künstler und Pädagoge

Auf dem Weg
Festschrift zu Peter Lampasiaks achzigstem Geburtstag

Beiträge, Biographie, Plastikenverzechnis, 495 S., Fotodokumentation der Plastiken 32 Seiten, fester Einband, 36,00 Euro, Zu beziehen ist das Buch über die Bücherstube Bothfeld
Unsere Festschrift soll in interessanten Beiträgen, die auch über den Anlass ihrer Veröffentlichung hinaus inhaltlich überzeugen, den geistigen Horizont des Jubilars ausschreiten und würdigen. Hinzu kommen Beiträge von Freunden über Erlebnisse und Begegnungen aus seinem Leben. Die für Peter Lampasiak wichtigen Themenbereiche gliedern das Buch.

Leseprobe: Russland. Ein Sommermärchen?
von Christoph Walther

Donnerstag, 20.7.2006. Einen solch heißen Tag habe ich lange nicht erlebt. Das bilde ich mir ein, als ich mit der Straßenbahn zum ZOB fahre, bepackt mit einem Rucksack, der mein Kleiderschrank für die nächsten vier Wochen sein wird. Als wir, die 16-köpfige Gruppe, uns auf die zweitägige Busfahrt nach Moskau begeben, beginnen wir eine Reise aus unserem geregelten Deutschland in das unbekannte wilde ferne Russland.
Samstag, 22.7.2006. Wir erreichen Moskau, eine Stadt auf Augenhöhe mit dem Zeitgeschehen in Europa, pünktlich. Das Bild ändert sich, als wir am nächsten Morgen nach 12 Stunden abenteuerlicher Zugfahrt die Provinzstadt Woronesch erreichen: Die Armut ist nicht zu übersehen, die Gesichter der meisten Leute sind verschlossen. Die Menschen, denen wir eine Woche bei der Renovierung ihrer im Aufbau befindlichen Waldorfschule helfen werden, sind jedoch herzlich, offen, hilfsbereit. Die Schule befindet sich in einem Wohnblock, von innen ist sie sehr gemütlich eingerichtet. Hier muss es Spaß machen, zu lernen. Zu lernen von Lehrern, die ihre Ferien dafür opfern, ihre Schule zu verschönern. Zusammen bauen wir eine Bühne und Spielgeräte.
Montag, 7.8.2006. Die Sonne brennt auf dem Kopf, der Rucksack ist schwer. Wir haben viel Proviant und Wasser dabei, es ist ungewiss, wann wir an einen Laden kommen, weil wir nur eine undeutliche, selbstabgezeichnete Landkarte haben. Woran wir uns orientieren können, ist der Fluss: Immer in Fließrichtung, mit der Strömung. Bald verliert sich der Weg im Nichts. Zurücklaufen? Wär doch unsinnig! Wir schlagen uns durchs Dickicht. Neben dem Problem, dass wir nicht wissen, wo der Weg ist, falls es überhaupt einen gibt, kommen mit dem Abend die Mücken auf.
Sie stellen uns vor die Entscheidung: Entweder komplett einkleiden und totschwitzen oder im T-Shirt totstechen lassen. Da gleiten die Gedanken schnell ans andere Ende der Welt: Ich sehe mich an einem weißen Strand in der Karibik liegen, ohne Mücken natürlich, dafür mit Cocktail und einer saftigen Ananas. Meine einzige Sorge gilt meinen Freunden in Russland, die sich sicher mal wieder verlaufen haben...
Aus den Träumen erwache ich jäh, als ich hinterm Dickicht den Fluss mit einer Ruhe und Gelassenheit entlanggleiten sehe, wie ich sie mir im Moment auch wünsche. Warum bauen wir uns kein Floß und schippern den Fluss einfach runter? Nach einigen weiteren Stunden Marsch sind wir unter sternklarem Himmel in der Steppe gestrandet. Leider haben uns die Mücken bis hier verfolgt, wir müssen das Feuer in der Jurte nachts schüren, dann lassen sie uns im Qualm des Zeltes in Ruhe. Die Stille der weiten Steppe wiegt uns sanft in den verdienten Schlaf.
Mittwoch, 9.8.2006. Ein weiterer Tag in der Natur neigt sich dem Ende zu. Der Himmel verdüstert sich zusehends vor der niedergehenden Sonne, wir erreichen ein typisches Dorf: Kleine Holzhäuser dienen als Behausung für die Menschen, statt Autos prägen Hühner, Hunde, Kühe und Katzen das Bild. Hier fragen wir nach Wasser zum Kochen und einem Platz für unser Zelt.
Eine alte Dame führt uns durch das Dorf, wo wir wie von vielen neugierigen Augenpaaren angestarrt werden, zu einem alten, halbblinden Mann, der uns zu unserer Überraschung ein verlassenes Haus zum Übernachten anbietet! Es ist das einzige Steinhaus des Dorfes, die früheren Besitzer sind infolge Alkoholmissbrauchs gestorben. In einem Schrank finden wir Überreste russischer Schulliteratur aus der Sowjetzeit. Ein Deutschbuch führt uns die Vergangenheit unseres Landes ganz präsent vor Augen: Igor und Sascha besuchen Genosse Wanja in Berlin und lassen sich die Stadt zeigen ...
mehr im dem Buch »Auf dem Weg« - Webseiten

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Ambulantes Kinderhospiz KinderLeben in Hamburg

Dankbarkeit - Wir müssen dankbar sein für das gesunde Leben unserer Kinder und denjenigen helfen, denen das Glück genommen wurde. Bitte helfen Sie den Kindern, sie brauchen uns!

Was dieser Hinweis auf das ambulante Kinderhospiz "KinderLeben" in Hamburg mit Rußland zu tun hat? - Wir erleben es gerade, bekamen vorgestern eine dringenden Hilferuf aus Rußland: der 4jährige Daniil liegt seit Monaten in der Moskauer Kinderklinik. In seinem ganzen Organismus breiten sich Metastasen aus, die Moskauer Ärzte können ihm nicht mehr helfen. Sehr schnell stellte sich heraus: auch deutsche Ärzte sehen keine Möglichkeiten mehr. Die nächste Idee, den Kleinen mit den Eltern in ein Kinderhospiz nach Deutschland zu holen, ist ebenfalls nicht mehr durchführbar. Leider ist die Hospizidee in Rußland erst anfänglich entwickelt. So ist dieser Beitrag gleichzeitig ein Appell nach Rußland, diese Entwicklung zu beschleunigen ...
KinderLeben-Web und KinderLeben-Blog

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Jelle van der Meulen: Behinderung als Schicksal (2)

<= Bild: der Autor
Über die stumme Sprache
Mein Bruder Mark ist gelähmt & lebt im Rollstuhl. Sprechen kann er kaum. Er kann „Koffie“ sagen, und meint damit, dass er gerne eine Tasse Kaffee hätte. Auch sagt er klar „ja“ & „nein“, nennt manche Menschen bei ihrem Vornamen, und macht klipp und klar deutlich, dass er jetzt abhauen möchte. Ein herkömmliches Gespräch ist mit Mark nicht möglich.
Weil er gelähmt ist, ist auch seine Körpersprache beschränkt. Seinen Gang kennen wir nicht, weil er nicht laufen kann. Er bewegt seinen linken Arm nur, um etwas in die Hand zu nehmen, zum Beispiel ein Stück Kreide. Wenn er „Koffie“ oder „ja“ oder „nein“ sagt, sprechen sein Arm und seine Hand kaum mit.
Aber sein Kopf spricht ... Sein Kopf spricht eine Sprache, die mich sprachlos macht. Und das gilt noch stärker für seinen Blick. Wenn ich versuche in Worte zu fassen, was in seinen Augen lebt, stelle ich fest, dass die üblichen Worte nichts sagen. Gibt es Unruhe in seinem Blick? Nein. Ruhe? Auch nicht. Wut? Gar nicht. Zufriedenheit? Auch nicht. Freude? Nein. Kummer? Nein.
Wenn es ein Wort gibt, dass die Wirkung seines Blickes halbwegs beschreibt, wäre es: Frage. Mark schaut wie er lauscht: wie eine offene Frage. In seinem Blick erscheint eigentlich gar nichts Bestimmtes – obwohl er bestimmt etwas Bestimmtes sieht, so wie ein Stück Kreide. Es ist aber so, als ob die Gegenstände in seinen Augen verschwimmen, peripher werden, in einem Umkreis aufgehen und „weg projektiert“ werden.
Sein Blick scheint etwas zu suchen, was auf der Ebene der Gegenstände nicht zu finden ist. Es mag unwahrscheinlich klingen: sein Blick sucht Zusammenhänge & Verbindungen & Korrespondenzen, die nur sichtbar werden, wenn man auf Kontur verzichtet. Und gerade im Akt des Verzichts hat sein Blick eine kräftige Präsenz. Der Blick ist da – und immer wieder muss man ihm in die Augen schauen und sich fragen: was sieht er, was erlebt er, was bewegt ihn? So sieht sein Blick in meinen Augen aus ... - Bitte hier weiterlesen. Dort auch der erste Beitrag. Und ein Buch des Autors: Armut als Schicksal

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Алла ПУГАЧЁВА, Кристина ОРБАКАЙТЕ - Alla Pugatschowa, Kristina Orbakaite

“Опять Метель”
“Noch ein Schneesturm”
Die russischen Sängerinnen Alla Pugatschowa, Kristina Orbakaite

Publiziert am 13. Dezember 2008 von Krusenstern

Moskau * “Опять Метель” * “Noch ein Schneesturm” – ein wunderschönes Duett der legendären russischen Sängerin Alla Pugatschowa * Алла Пугачёва mit ihrer Tochter Kristina Orbakaite * Кристина Орбакайте. Wir publizieren den Musikvideo aus zwei Gründen: Ersten gilt Pugatschowa als Mutter der russischen Pop-Kultur – und zweitens können wir so eine Optimierung der Qualität von eingebetteten Youtube-Videos testen.

Опять метель

За тобой не закрывая дверь
Я живу уже который год,
И с тех пор отсчет моих нечаянных потерь
Остановленный кого-то ждет.

Опять метель,
и мается былое в темноте,
Опять метель,
две вечности сошлись
в один короткий день,
Короткий день ...


Пугачёва и Орбакайте - Pugatschowa und Orbakaite (Video und russischer Text des Liedes):

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Samstag, 13. Dezember 2008

Prinzessin im Schlitten :-)

Wintervergnügen in unserer Dorfgemeinschaft "Istok (Quelle)"
Fotografiert am 10.12.08

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Serie "Russischer Fim" im Über-Setzer-Blog

Юность поэта - Jugend eines Dichters (1937)

Gabriele Zöttls Serie »Russischer Film«

Aus dem Vorwort "Was soll das werden?": "In nächster Zeit werde ich hier einen kleinen Streifzug durch die russische Filmgeschichte machen. Da es für ein deutsches Publikum nicht unbedingt leicht ist, sich selbst ein Bild von der russischen Filmwelt zu machen, möchte ich keine ausführlichen Besprechungen der Filme schreiben, die man als Filmliebhaber gesehen haben muß, sondern kurze Beschreibungen von Filmen, die tatsächlich gesehen wurden und werden. Weil es mir also mehr um die Breite als um die Tiefe geht, berücksichtige ich bei der Auswahl der Filme vier Aspekte:

- Filme, die jeder Russe kennt
- Querschnitt durch alle Genres
- Querschnitt durch hundert Jahre Filmgeschichte
- Meilensteine und Meisterwerke ...

Aus "Die Geburt des russischen Films": 1886 eröffnete der Kaufmann Georgij Aleksandrov/Георгий Александров in Petersburg einen der damals europaweit beliebten Vergnügungsparks, den Aquariumgarten/Сад Аквариум, mit einem Restaurant, einer Freiluftbühne, auf der Orchester und Сhöre auftraten, und allerlei Unterhaltung für’s Volk – Fesselballons, Seiltänzern, Feuerwerken und sensationellen Eiskunstwerken im Winter. 1891 ließ Aleksandrov im Aquariumgarten ein Theater (Steintheater/Каменный театр) bauen, das 2500 Zuschauern Platz bot. Dieses Theater ist mit Namen wie Šaljapin/Шаляпин und Čajkovskij/Чайковский verbunden; bekannte europäische Theater- und Operntruppen gaben hier Gastspiele. Vor dieser zugleich glanzvollen und volksnahen Kulisse fand im Mai 1896 die erste Vorführung des Cinématographen der Brüder Lumière statt ...

Beispiel - Filminhalt:
"Jugend eines Dichters (1937) - Юность поэта"


Können Sie sich vorstellen, daß ein Film über einen Dichter der Romantik, der eine gewisse Vertrautheit mit der Literatur und Gesellschaft des frühen 19. Jahrhunderts voraussetzt, die Kinosäle füllt? Genau das geschah 1937, als Jugend eines Dichters/Юность поэта über die Leinwand flimmerte. Dabei ist die Geschichte ganz einfach und in Rußland auch jedermann bekannt:
1814. Drei Jahre sind seit Aleksandr Puškins/Александр Пушкин Eintritt in das kaiserliche Elite-Lyzeum in Carskoe Selo/Царское Село vergangen, als die Rückkehr des Zaren/император Александр I aus Paris mit einem Fest im Park von Carskoe Selo gefeiert wird. Der junge Puškin, der, statt sich in Schale zu werfen, dichtend am Schreibtisch sitzt, fühlt sich von dem Festlärm gestört und schlägt schwungvoll das Fenster zu. Auch daß ihm die Teilnahme am kaiserlichen Fest verboten wird, weil seine Paradeuniform ganz unvorschriftsmäßige Löcher hat, stört ihn nicht weiter, streift er doch ohnehin lieber mit seinem Freund durch die Wiesen.
Damit wird gleich in der ersten Szene der Konflikt zwischen Zar und Ordnung einerseits, Dichter und Freiheitswillen andererseits angelegt, der in den folgenden Szenen ausgebaut wird: Puškin vergißt den Unterricht, weil er in ein Buch vertieft ist. Er streift nachts durch die Gegend, statt brav zu schlafen. Auf dem Ball möchte er vor Langeweile aus dem Fenster fliehen, doch in das Fenster der leibeigenen Schauspielerin Nataša klettert er gerne. Die junge Fürstin Ėllen, der die »linientreuen« Lyzeumsschüler nachlaufen, ist ihm zuwider, während er sich zu aller Entsetzen in Nataša verliebt. Mit dieser Geisteshaltung steht Puškin jedoch nicht allein da. Auch seine Freunde ziehen Stegreifgedichte den im Unterricht nach Vorschrift verfaßten Oden vor, trinken verbotenen Punsch und schreiben Gedichte, die gegen alle Regeln verstoßen. Dieser Gruppe der »Dichter« stehen die von Komovskij angeführten Schüler gegenüber, die sich genau so verhalten, wie das von jungen Adligen erwartet wird.
Die Freiheiten, die sich die »Dichter« herausnehmen, rufen den allmächtigen Arakčeev/Алексей Аракчеев auf den Plan, der den pensionierten Offizier Frolov zum neuen Direktor bestellt. Er soll der Freigeisterei ein Ende setzen und widmet sich dieser Aufgabe mit Feuereifer. Sogar zum Morgengebet läßt er die Schüler im Gleichschritt aufmarschieren. Als die Jungen unter seinem militärischen Drill zum offenen Widerstand übergehen, möchte Frolov den Unruhestifter Puškin vom Lyzeum verweisen lassen. Seine Rede vor dem Aufsichtsrat geht jedoch im lauten Spottgesang der »Dichter« unter. Der Rat beschließt daraufhin, vorerst niemanden zu relegieren, sondern die Schüler in dem Fach, in dem sie sich gerade so lautstark betätigt haben – der Dichtkunst –, einer strengen Prüfung zu unterziehen. Diese Prüfung soll von Gavriil Deržavin/Гавриил Державин abgenommen werden, der damals als der größte russische Dichter galt.
Als Puškin an der Reihe ist, sein Prüfungsgedicht vorzulesen, fallen dem greisen Dichterfürsten schon fast die Augen zu. Das ändert sich jedoch schlagartig, als Puškin nach einer Kunstpause mit dem freien Vortrag seines Gedichtes Erinnerungen an Carskoje Selo/Воспоминания в Царском Селе beginnt. Frolovs Erwartung, der unverbesserliche Nichtsnutz können nur versagen, wird enttäuscht. Mit dem Ausruf »Das ist Musik! Haben Sie das gehört, Herrschaften? Das ist ein Dichter! Jetzt kann ich in Ruhe sterben« dankt Deržavin Puškin für seinen Vortrag.
Epilog. Die Jahre im Lyzeum gehen zu Ende. Hier hat nun der Zar (mit einer Ausstrahlung wie Zuckerwatte) einen kurzen Auftritt: Er ersetzt Frolov, der ihm zu engstirnig und grob ist, durch einen neuen Direktor, der die Schüler mit Samthandschuhen zu echten Adligen erziehen soll. Gleichzeitig entläßt er jedoch auch einen allseits beliebten Lehrer, weil dieser den Jungen angeblich republikanische Ideen vermittelt. Außerdem erkundigt er sich persönlich nach dem Wohlergehen des Schülers Puškin. Der ist gerade voller Inbrust dabei, vor einem begeisterten Publikum freiheitliche Gedichte zu rezitieren, als ihm Nataša die Nachricht überbringt, daß sie verkauft wurde.
Der Film klingt im von Del’vig geschriebenen Abschiedslied der Schüler aus, das traurig beginnt (Natašas Abreise) und hoffnungsfroh endet (gemeinsamer Aufbruch der »Dichter«) ... Zur weiteren Besprechung - Serie Russischer Film ... Mehr zu Puschkin

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Mythen und Legenden über den Baikal - Как Байкал появился

Legende über die Entstehung des Baikal
Aus der Webseite Baikalsee als Weltnaturerbe: "Die Millionenjahre lange Geschichte des Baikalsees ist von vielen Mythen, Sagen und Märchen umwoben, die die reichhaltige Folklore der Bewohner des Sees bewahren. Sie werden von Mund zu Mund, von einer Generation zur anderen weitergegeben, meist in ihrer Urfassung."
Früher erzählten die Alten Geschichten wie diese darüber wie der Baikalsee entstand.
Es gibt nicht allzuviel Erde auf der Erde. Jederman weiß, daß man nicht sonderlich tief zu graben braucht, um nur noch auf Sand, Kies, steine, Lehm und andere Materialien zu stoßen. Und je tiefer man gräbt, desto steiniger wird der Boden, bis der Boden dann nur noch aus Steinen besteht. Gräbt man noch tiefer dann trifft man am Ende auf das Grundwasser. Tief unter der Erde findet man ganz andere Steine als an der Oberfläche. Zum Beispiel Steine, die glühend heiß werden und brechen, sobald Sie mit Wasser in Berührung kommen. Von diesen Steinen gibt es eine Menge unter der Erde, viel mehr als an der Erdoberfläche. Vor Tausenden von Jahren, so erzählt uns die Legende kamen eben diese Steine tief unter der Erde mit Wasser in Berührung und wurden heißer und heißer. Das Wasser begann zu kochen, doch der Wasserdampf konnte nicht entweichen. Der Dampf wanderte von einer Seite zur anderen und verdrängte die Erde und erschütterte den ganzen Boden. Der Dampf kämpfte sich einen Weg nach oben zur Oberfläche und hinterließ gleichzeitig ein Loch, in das der Boden nachrutschte. Als der Dampf abgekühlte wurde das Wasser wieder flüssig und bedeckte all die tiefen Stellen, bis zu den Bergen, wo der Weg für das Wasser endete und so war ein riesiger See entstanden, der Baikalsee. Dem See wird nachgesagt, mit dem Arktischen Ocean verwandt zu sein, und es gibt viele Geschichten über Boote die im Baikalsee gesunken sind und im Arktischen Ozean wiedergefunden wurden und umgekehrt
... Weitere Mythen und Legenden sowie Informationen rund um das Weltnaturerbe Baikal

Как Байкал появился
Давно, наверное, это было, так давно, что много миллионов лет прошло с тех пор, может, и человека в то время не было, а может, и был. Но случилось, говорят, это так: свалился на землю прегромадный камень, ну, как теперь сваливаются, только сейчас они маленькие сваливаются. Упал тот камень около Саян. Пока он падал на землю, раскалился, а когда упал, то пошел проливной дождь. В воронку на горячий камень потекла вода. Земля, камень и вода - все вскипело. Кругом начали растопляться снега им льды. Воды вокруг воронки стало так много, что она попала в щель, которая шла от воронки. Та щель получилась от падения камня. Вода по щели просочилась под землю, там она вскипела и прорвалась снова вверх. Тут эта вода, выскочившая, все затопила, и получилось море. Слыхал я, что от такого же камня получилось целое озеро даже на вершине Саян. А мой дедушка рассказывал, что Байкал произошел от того, что в том месте шибко большая молния ударила и прорезала землю до самой подземной воды. Та вода потом затопила много падей и гор, а потом море и стало. (Записано от Василия Дмитриевича Зорина. С. Посольск Кабанского аймака БурАССР, 1949 г.) ... Иркутский Експресс

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