Sonntag, 14. Dezember 2008

Peter Lampasiak - Künstler und Pädagoge

Auf dem Weg
Festschrift zu Peter Lampasiaks achzigstem Geburtstag

Beiträge, Biographie, Plastikenverzechnis, 495 S., Fotodokumentation der Plastiken 32 Seiten, fester Einband, 36,00 Euro, Zu beziehen ist das Buch über die Bücherstube Bothfeld
Unsere Festschrift soll in interessanten Beiträgen, die auch über den Anlass ihrer Veröffentlichung hinaus inhaltlich überzeugen, den geistigen Horizont des Jubilars ausschreiten und würdigen. Hinzu kommen Beiträge von Freunden über Erlebnisse und Begegnungen aus seinem Leben. Die für Peter Lampasiak wichtigen Themenbereiche gliedern das Buch.

Leseprobe: Russland. Ein Sommermärchen?
von Christoph Walther

Donnerstag, 20.7.2006. Einen solch heißen Tag habe ich lange nicht erlebt. Das bilde ich mir ein, als ich mit der Straßenbahn zum ZOB fahre, bepackt mit einem Rucksack, der mein Kleiderschrank für die nächsten vier Wochen sein wird. Als wir, die 16-köpfige Gruppe, uns auf die zweitägige Busfahrt nach Moskau begeben, beginnen wir eine Reise aus unserem geregelten Deutschland in das unbekannte wilde ferne Russland.
Samstag, 22.7.2006. Wir erreichen Moskau, eine Stadt auf Augenhöhe mit dem Zeitgeschehen in Europa, pünktlich. Das Bild ändert sich, als wir am nächsten Morgen nach 12 Stunden abenteuerlicher Zugfahrt die Provinzstadt Woronesch erreichen: Die Armut ist nicht zu übersehen, die Gesichter der meisten Leute sind verschlossen. Die Menschen, denen wir eine Woche bei der Renovierung ihrer im Aufbau befindlichen Waldorfschule helfen werden, sind jedoch herzlich, offen, hilfsbereit. Die Schule befindet sich in einem Wohnblock, von innen ist sie sehr gemütlich eingerichtet. Hier muss es Spaß machen, zu lernen. Zu lernen von Lehrern, die ihre Ferien dafür opfern, ihre Schule zu verschönern. Zusammen bauen wir eine Bühne und Spielgeräte.
Montag, 7.8.2006. Die Sonne brennt auf dem Kopf, der Rucksack ist schwer. Wir haben viel Proviant und Wasser dabei, es ist ungewiss, wann wir an einen Laden kommen, weil wir nur eine undeutliche, selbstabgezeichnete Landkarte haben. Woran wir uns orientieren können, ist der Fluss: Immer in Fließrichtung, mit der Strömung. Bald verliert sich der Weg im Nichts. Zurücklaufen? Wär doch unsinnig! Wir schlagen uns durchs Dickicht. Neben dem Problem, dass wir nicht wissen, wo der Weg ist, falls es überhaupt einen gibt, kommen mit dem Abend die Mücken auf.
Sie stellen uns vor die Entscheidung: Entweder komplett einkleiden und totschwitzen oder im T-Shirt totstechen lassen. Da gleiten die Gedanken schnell ans andere Ende der Welt: Ich sehe mich an einem weißen Strand in der Karibik liegen, ohne Mücken natürlich, dafür mit Cocktail und einer saftigen Ananas. Meine einzige Sorge gilt meinen Freunden in Russland, die sich sicher mal wieder verlaufen haben...
Aus den Träumen erwache ich jäh, als ich hinterm Dickicht den Fluss mit einer Ruhe und Gelassenheit entlanggleiten sehe, wie ich sie mir im Moment auch wünsche. Warum bauen wir uns kein Floß und schippern den Fluss einfach runter? Nach einigen weiteren Stunden Marsch sind wir unter sternklarem Himmel in der Steppe gestrandet. Leider haben uns die Mücken bis hier verfolgt, wir müssen das Feuer in der Jurte nachts schüren, dann lassen sie uns im Qualm des Zeltes in Ruhe. Die Stille der weiten Steppe wiegt uns sanft in den verdienten Schlaf.
Mittwoch, 9.8.2006. Ein weiterer Tag in der Natur neigt sich dem Ende zu. Der Himmel verdüstert sich zusehends vor der niedergehenden Sonne, wir erreichen ein typisches Dorf: Kleine Holzhäuser dienen als Behausung für die Menschen, statt Autos prägen Hühner, Hunde, Kühe und Katzen das Bild. Hier fragen wir nach Wasser zum Kochen und einem Platz für unser Zelt.
Eine alte Dame führt uns durch das Dorf, wo wir wie von vielen neugierigen Augenpaaren angestarrt werden, zu einem alten, halbblinden Mann, der uns zu unserer Überraschung ein verlassenes Haus zum Übernachten anbietet! Es ist das einzige Steinhaus des Dorfes, die früheren Besitzer sind infolge Alkoholmissbrauchs gestorben. In einem Schrank finden wir Überreste russischer Schulliteratur aus der Sowjetzeit. Ein Deutschbuch führt uns die Vergangenheit unseres Landes ganz präsent vor Augen: Igor und Sascha besuchen Genosse Wanja in Berlin und lassen sich die Stadt zeigen ...
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