Sonntag, 15. November 2009

Texte und Fotos, die anregen zum Schmunzeln und Nachdenken

Doris und Björn Stommel
Ein Lächeln vielleicht
ISBN-Nr.3-00-013569-3, 9,90 €
Das Buch ist erhältlich im Buchhandel oder direkt bei: Doris und Björn Stommel (die sehr empfehlenswerten Webseiten "Literatur-Rolf" mit weiteren Buchhinweisen), Mittelsaurenbach 3, 53809 Ruppichteroth. Blog zu den Webseiten
„Ein Leben mit Behinderung“ und „Allerlei aus dem Leben“ mit heiter-besinnlichen Texten, die anregen zum Schmunzeln und Nachdenken, mit dazugehörigen Farbfotos. Dieses Buch sagt: „Danke“, allen Menschen, die mit Herz und Einsatz das Leben eines behinderten Menschen bereichern.
Björn ist ein Drilling. Seine beiden Geschwister starben nach der Geburt, die zehn Wochen zu früh begann. Björn bekam zu wenig Sauerstoff. Dennoch ist es mehr als ein Lächeln vielleicht, es ist ein Lachen, es ist ein Strahlen, das von Björn ausgeht. Er sitzt im Rollstuhl, kann sich kaum bewegen und liebt das Leben. „Ich finde das ganze Leben lustig“, sagt er. Und obwohl sein ganzes, manchmal mehr, manchmal weniger lustiges Leben nicht in ein einziges Buch passt, so hat er doch, gemeinsam mit seiner Mutter ein paar Dinge aufgeschrieben. Das Buch ist keine Leidensgeschichte. Björn hat es geschafft, mit seiner Idee „1 Euro für die Lebenshilfe“ den lang ersehnten Computer für Lernsoftware an den Förderbereich der Lebenshilfe-Werkstatt in Much zu spenden. Eine wichtige Erfahrung für einen schwer behinderten Menschen:
„Ich kann selbst etwas tun und bewirken“. Seine Mutter hat in das Buch Gedichte und kleine Erzählungen einfließen lassen, die Einblick in ihr Leben und in das Zusammenleben mit ihrem behinderten Sohn geben, sowie Texte von ganz alltäglichen Dingen. (Aus einer Pressemitteilung)

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Donnerstag, 5. November 2009

Märchen von Moskau bis Wladiwostok

Tim Mücke (Hg.)
Blaue Karawane. Band 1
Verlag Hans Schiler, geb, 80 S., ISBN 3-89930-022-x, 14.90 €
Unermüdlich rattert die Transsibirische Eisenbahn durch die russische Weite von Moskau nach Wladiwostok. Zwischen dampfendem Tee und vorbeiziehenden Birkenhainen verkürzt die Märchenerzählerin den Passagieren die Tage, indem sie sie ins Reich der Prinzen, Hutzelweiblein und Schamanen entführt ...
Auszug aus der TaZ, November 2007: " ... 1984 bin ich dann zum ersten Mal nach Sibirien gefahren, mit Intourist und sieben Freunden. Wir sagten, wir sind interessiert an Volksliteratur, Märchen und Mythen der sibirischen Völker. Von Schamanen haben wir natürlich nichts gesagt, die wurden ja verfolgt von den Sowjets. Also wurden wir sehr unterstützt, bekamen einen guten Preis und sogar einen Dolmetscher. Drei Wochen waren wir unterwegs. In der Transsibirischen Eisenbahn habe ich abends immer die Märchen der Gegenden erzählt, durch die wir fuhren. Die Samowarfrau brachte Tee und setzte sich zu uns, obwohl das verboten war. Und ich habe erzählt an den Orten, die wir besucht haben. Später habe ich noch viele solcher Reisen gemacht, immer mit einer kleinen Gruppe märchenbegeisterter und kulturhistorisch interessierter Menschen: von Moskau an den Amur; entlang der Seidenstraße; nach Mesopotamien, ins heutige Syrien, den Irak - grade noch rechtzeitig vor dem Irakkrieg. Ich nannte diese Reisen 'Blaue Karawane', so heißen deshalb auch die Bücher. Unsere Kamele trugen sozusagen unseren Vorrat an Märchen, die ich unterwegs erzählt habe, immer an den Orten, mit denen sie verbunden sind. 2005 waren wir dann noch im Jemen ... " Zum TaZ-Artikel

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Russisches Märchen (Сказка)

<= Zum russischen Märchenbuch

Wer ist am Stärksten?
Einmal im Winter trat ein Kalb aufs Eis, glitt aus und stürzte. Das sah unser Kind (hier folgt der Name des Kindes, dem man das Märchen erzählt) und fragte: "Liebes Kälbchen, bist du sehr stark oder nicht?" - "Wäre ich stark, mein Kind, wie könnte mich dann das Eis umwerfen?" entgegnete das Kalb.
Das Kind fragte das Eis: "Liebes Eis, bist du stärker als sonst jemand?" - "Wäre ich wirklich stark, mein Kind, wie könnte mich dann die Sonne zum Schmelzen bringen?" entgegnete daraufhin das Eis.
Das Kind wandte sich an die Sonne: "Sonne, liebe Sonne, bist du stärker als alle?" - "Wäre ich stärker als alle, wie könnte mich dann die Wolke verdecken?"
Das Kind wandte sich an die Wolke: "Liebe Wolke, bist du stärker als alle?" - "Wäre ich stärker als alle, wie könnte ich dann in kleine Regentropfen zersprühen?"
Das Kind wandte sich an den Regen: "Lieber Regen, bist du stärker als alle?" - "Wäre ich stärker als alle, wie könnte mich dann die Erde aufsaugen?"
Das Kind wandte sich an die Erde: "Liebe Erde, dann bist du also stärker als alle?" - "Wäre ich stärker als alle, wie könnte dann Gras aus mir sprießen?"
Das Kind wandte sich ans Gras: "Liebes Gras, bist du stärker als alle?" - "Wäre ich stärker als alle, wie könnten mich dann die Schafe fressen?"
Das Kind wandte sich an die Schafe: "Liebe Schafe, seid ihr stärker als alle?" - "Wären wir stärker als alle, wie könnte uns dann der Schäfer treiben?"
Das Kind wandte sich an den Schäfer: "Lieber Schäfer, bist du stärker als alle?" - "Wäre ich stärker als alle, wie könnte dann die Maus die Riemen an meinen Tscharyki (Schuhen) durchknabbern?"
Das Kind wandte sich an die Maus: "Liebes Mäuslein, dann bist du also am stärksten?" - "Wäre ich stärker als alle, wie könnte mich dann die Katze fressen?"
Das Kind wandte sich an die Katze: "Liebe Katze, bist du stärker als alle?" - "Ja!" gab die Katze stolz zur Antwort. "Ich bin stärker als alle! Ich bin stark. Ich bin sehr stark. Meine Zähne sind scharf wie die Zinken eines Metallkamms. Aus dieser Tür geh ich hinaus, durch diese trete ich ein. Ich schlecke die süße Sahne und putze mir den Bart. Miau!" Viele Märchen, auch aus Osteuropa und Rußland

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