Sonntag, 18. Oktober 2009

Befreundete Initiative in Pskow

Klaus Eberl (Vorsitzender)
Behinderung ist kein Defizit,
sondern fordert Solidarität heraus

Menschenbilder: Ein Sportler steht auf dem Siegertreppchen. Eine schöne Frau präsentiert die neueste Mode auf dem Laufsteg. Wissenschaftler präsentieren eine Erfindung. Künstler faszinieren Millionen. - Bilder von Siegern fallen uns ein, wenn wir über Menschenbilder nachdenken.
Krankheit und Behinderungen, Niederlagen und Fehler, Schwachheit und Hilfsbedürftigkeit kommen in diesen Bildern selten vor. Meist wird der Sinn des Lebens an der Leistungsfähigkeit gemessen, an Schönheit und Intelligenz, bisweilen auch an der Fähigkeit, anderen zu helfen. Schnell werden die, die nicht der Norm entsprechen, abgewertet, als Ballast empfunden. Es gibt ein Menschenbild, das Behinderung als Störfall, als Belastung der Gesellschaft ansieht. Das hat in der Geschichte zu Ausgrenzung und Isolation, im Extremfall zu Beseitigung und Mord geführt.
Als wir in Pskow 1993 das Heilpädagogische Zentrum gründeten, hatten wir ein ganz anderes Menschenbild vor Augen: Wir wollten einen Raum schaffen, in dem Kinder mit Behinderungen Freude und Gemeinschaft erfahren. Sie lernen nach ihren jeweiligen Fähigkeiten und Bedürfnissen, sich selbst zu versorgen und sich im Alltag zu orientieren. Ein fröhlicher Ort. Es wird gesungen, gespielt und gefeiert. Überall ist zu spüren, dass die Mitarbeiter die Kinder lieben wie sie sind. Integration ist das Ziel. Dafür kann eine Sondereinrichtung nur die Voraussetzungen schaffen. Die Kinder kaufen auf dem Markt ein, besuchen Schwimmbäder und Sommercamps. Sie lernen schließlich: Wir sind wertgeschätzt ...

Unsere Anliegen:

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